Unternehmensnachfolge in der Infrastrukturbranche

Strategische Gestaltung in einer dynamischen Schlüsselindustrie

Die Infrastrukturbranche bildet das Rückgrat einer leistungsfähigen Volkswirtschaft – und sie steht in Deutschland an einem entscheidenden Wendepunkt. Brücken aus den 1960er-Jahren, ein Sanierungsstau im Schienennetz, schleppender Glasfaserausbau, steigende Anforderungen an Wasser- und Abwassersysteme sowie die Transformation hin zu einer dezentralen, nachhaltigen Energieversorgung machen deutlich: Der Investitionsbedarf ist gewaltig. Gleichzeitig entstehen durch diese Herausforderungen enorme Chancen für etablierte Akteure, neue Marktteilnehmer – und nicht zuletzt für Unternehmer, die über einen Verkauf oder eine Nachfolgeregelung nachdenken. 

Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Dimensionen dieser Branche. Laut Studien renommierter Wirtschaftsinstitute liegt die aktuelle Marktgröße des Infrastruktursektors in Deutschland bei rund 2,7 Billionen Euro. Für die kommenden Jahre wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von über sechs Prozent prognostiziert. Der Investitionsbedarf in Deutschland wird allein in den nächsten zehn Jahren auf mehr als 500 Milliarden Euro geschätzt. Damit zählt die Infrastruktur zu den dynamischsten und kapitalintensivsten Sektoren unserer Zeit – mit weitreichender Bedeutung für Klimaschutz, Digitalisierung und gesellschaftliche Daseinsvorsorge.

Case Study: Erfolgreicher Unternehmensverkauf in der Wasseraufbereitung 

Der Wachstumsmotor: öffentliche Verkehrsinfrastruktur 

Besonders sichtbar wird der Handlungsdruck im Bereich der Verkehrsinfrastruktur. Straßen, Brücken und Schienen weisen in vielen Regionen gravierende Mängel auf. Der sogenannte Infrastrukturatlas des Deutschen Instituts für Urbanistik bestätigt den kritischen Zustand großer Teile der öffentlichen Verkehrsnetze. Viele Bauwerke haben ihre geplante Lebensdauer längst überschritten, während die Auslastung durch das wachsende Mobilitätsbedürfnis weiter steigt. Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren zahlreiche milliardenschwere Investitionsprogramme verabschiedet, etwa für Brückensanierungen, den Aus- und Neubau von Schienentrassen oder intelligente Verkehrssteuerung. Für Unternehmen aus dem Bereich Tiefbau, Verkehrsinfrastrukturplanung oder Bauüberwachung ergeben sich daraus langfristige Auftragslagen – und damit auch attraktive Voraussetzungen für eine strategisch geplante Unternehmensnachfolge. 

Die kritischste Infrastruktur: Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung 

Auch im Bereich der Wasser- und Abwasserwirtschaft stehen Betreiber vor tiefgreifenden Veränderungen. Zwar gilt die deutsche Wasserinfrastruktur im internationalen Vergleich als robust und leistungsfähig. Dennoch geraten bestehende Systeme zunehmend unter Druck – nicht zuletzt durch die Folgen des Klimawandels. Längere Trockenperioden, Starkregenereignisse und neue regulatorische Anforderungen sowie die fortschreitende Metropolisierung verlangen nach resilienteren und technologisch fortschrittlicheren Lösungen. Gleichzeitig müssen bestehende Anlagen modernisiert und digitale Monitoringprozesse etabliert werden. Mittelständische Unternehmen mit Fokus auf Wasseraufbereitung, Abwassertechnik oder ökologische Sanierungslösungen haben in diesem Spannungsfeld eine hohe Marktberechtigung – und wecken das Interesse von Käufern, die auf Nischenkompetenz und regionale Verwurzelung setzen.

Berechnen Sie den Wert Ihres Unternehmens. Schnell und einfach.

Der Dauerbrenner: Glasfaser- und Telekommunikationsinfrastruktur 

Ein zentrales Zukunftsfeld innerhalb der Infrastruktur ist der Ausbau der digitalen Netze. Deutschland hinkt beim Glasfaserausbau im internationalen Vergleich deutlich hinterher, insbesondere in ländlichen Gebieten und bei den Hausanschlüssen. Die Bundesregierung verfolgt mit ihrer Gigabitstrategie das Ziel, bis 2030 eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser zu erreichen. Der Markt ist dabei geprägt von einem Mix aus kommunalen Förderprogrammen, privatwirtschaftlichem Engagement und überregionalen Ausbauinitiativen. Für Unternehmen, die sich auf Planung, Tiefbau, Netzbetrieb oder Projektentwicklung in diesem Bereich spezialisiert haben, ergeben sich weiterhin Wachstumschancen. Die Fragmentierung des Marktes führt dazu, dass viele kleinere und mittlere Anbieter zunehmend in den Fokus strategischer Investoren geraten – ein klarer Anknüpfungspunkt für Nachfolgelösungen und gezielte M&A-Strategien. 

Die Zukunftsvision: Elektro- und Wärmenetze im Zuge der Energiewende 

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die damit verbundene Transformation der Energieinfrastruktur stellt eine weitere große Säule der Branche dar. Insbesondere die zunehmende Einspeisung dezentral erzeugter Energie durch Wind- und Solarkraft macht eine umfassende Modernisierung der Stromnetze notwendig. Ergänzt wird dies durch den notwendigen Aufbau von Wärmenetzen und Speichertechnologien, um eine sichere, stabile und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass bis 2045 allein für den Netzausbau Investitionen von über 320 Milliarden Euro erforderlich sein werden. Für mittelständische Netzbetreiber, Technikdienstleister oder Generalplaner ergeben sich dadurch langfristige Entwicklungsmöglichkeiten – aber auch steigende Anforderungen an unternehmerische Nachfolgelösungen, die den Strukturwandel aktiv mitgestalten können. 

Das richtige Timing: Wann ist der optimale Verkaufszeitpunkt? 

Einen allgemeingültigen „richtigen Zeitpunkt“ für den Verkauf eines Unternehmens zu benennen, ist schwierig – insbesondere in einer so dynamischen Branche wie der Infrastruktur. Neben der gesamtwirtschaftlichen Lage spielen individuelle Faktoren wie finanzielle Stabilität, Auftragslage oder interne Organisation eine zentrale Rolle. Wer den Verkaufsprozess frühzeitig vorbereitet und das Unternehmen gezielt „verkaufsfähig“ macht, schafft sich die notwendige Flexibilität: um auf Marktchancen zu reagieren, persönliche Lebensentscheidungen umzusetzen oder auch in unerwarteten Situationen gute Konditionen zu erzielen. 

Besonders in der Infrastrukturbranche ist gutes Timing entscheidend. Staatliche Förderprogramme, Digitalisierungsvorhaben wie der Glasfaserausbau oder Investitionen in erneuerbare Energien unterliegen politischen und konjunkturellen Zyklen – mit teils kurzfristigen Ausschreibungswellen und Marktimpulsen. Gerade nach zwei bis drei erfolgreichen Wachstumsjahren kann ein Verkauf besonders lukrativ sein, wenn das Unternehmen starke Kennzahlen vorweisen kann. 

Aktuell sind die Bedingungen für eine Nachfolgelösung in vielen Teilbranchen ausgesprochen attraktiv. Es gibt eine hohe Investitionsdynamik, eine wachsende Nachfrage nach technischer Kompetenz – und eine Vielzahl potenter Käufer, die aktiv nach Zukäufen suchen. Ob zur Kapazitätserweiterung, zum Eintritt in neue Regionen oder zur Ergänzung technologischer Fähigkeiten: Mittelständische Anbieter mit klarer Positionierung und professionellen Strukturen sind gefragt wie selten. 

Die Interessenten: Vielfältige Käufergruppen und Marktinteresse 

Die Vielfalt der Infrastrukturbranche spiegelt sich auch in der Käuferlandschaft wider. Neben Private-Equity-Gesellschaften und spezialisierten Infrastruktur-Fonds interessieren sich vor allem strategische Investoren für Unternehmenszukäufe. Dazu zählen etwa Energieversorger, Baukonzerne, Netzbetreiber oder internationale Projektentwickler, die ihre Marktpräsenz durch gezielte Akquisitionen ausbauen möchten. Auch Public-Private-Partnerships (PPP) gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei langfristigen Betreiber- oder Bauprojekten in kommunaler Hand. Viele dieser Akteure sind gezielt auf der Suche nach mittelständischen Unternehmen mit technischer Exzellenz, regionalem Zugang und eingespielten Teams – und bereit, für diese Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen. 

Das Fazit: Infrastruktur-Nachfolge ist Zukunftssache 

Die Infrastrukturbranche ist ein Wachstumsfeld mit hoher politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz. Wer als Unternehmer rechtzeitig die Weichen stellt, kann nicht nur eine stabile Nachfolge sichern, sondern auch selbst noch von der starken Marktphase profitieren. Eine Nachfolgeplanung sollte daher nicht nur rechtlich und finanziell durchdacht sein, sondern auch strategisch – mit Blick auf Branchentrends, Käuferinteressen und individuelle Unternehmensstärken. 

Als Spezialisten für Unternehmensnachfolgen und M&A-Prozesse im Mittelstand begleiten wir von Nachfolgekontor und Syntra Corporate Finance regelmäßig Unternehmen aus dem Infrastrukturumfeld. Mit fundierter Branchenkenntnis, einem tiefen Verständnis für technische Geschäftsmodelle und einem breiten Netzwerk an potenziellen Investoren entwickeln wir Nachfolgelösungen, die langfristig überzeugen. 

Ihre nächsten Schritte

Sie sind Inhaber eines Unternehmens und möchten das Thema Nachfolge regeln? Wir helfen Ihnen als ausgewiesene Experten beim erfolgreichen Unternehmensverkauf. Wie das gelingt, erfahren Sie hier.

Autor des Beitrags

Sebastian Wissig, Partner